Ausstellung im +punkt
vom 28. Juni bis zum Oktober 2017

Vernissage: Mittwoch, den 28. Juni 2017 19:30 Uhr
Öffnungszeiten: Montag–Mittwoch, 9:00–12:00 Uhr sowie nach Vereinbarung

In der Reihe »Schau an« lädt Professor Gercke bedeutende Künstler mit einigen ihrer Weke in den +punkt ein.

Ausstellung der Malerin Cholud Kassem in Heidelberg
„Schau an“: Cholud Kassems Präsentation im Neuenheimer Feld in Heidelberg lädt zur Meditation ein
Von Matthias Roth

Heidelberg. Die Malerin Cholud Kassem ist in Heidelberg keine Unbekannte, wie der ehemalige Kunstvereinsleiter Hans Gercke hervorhob. Ihre markanten „Schutzlinge“ – symmetrisch aufgebaute Schilde und Masken – bleiben wie Ikonen im Gedächtnis hängen. In der Reihe „Schau an“ im „+punkt.“, einer überkonfessionellen kirchlichen Einrichtung im Neuenheimer Feld 130, zeigt sie nun drei Bilder. Es ist bewusstes Ausstellungskonzept, so Gercke, sich anders als üblich auf sehr wenige Exponate zu beschränken, sie im Raum wirken zu lassen und durch Gespräche die Betrachtung zu vertiefen.

Weniger ist in diesem Falle wirklich mehr, und zu sehen sind dabei zwei Acrylbilder, die um 2002 entstanden sind, aber bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Formate, und auch die formale künstlerische Lösung ist eine andere als in den bekannteren Arbeiten der in Bagdad geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Künstlerin. Sie erhielten auch erst jetzt einen gemeinsamen Titel: „Looking for home“. Das Thema „Behausung“ habe sie damals sehr umgetrieben, auch wenn sie es später nicht weiter verfolgt hat.

Charakteristisch ist – vor allem in dem größeren Hauptbild – die vielschichtige Übermalung einer einmal gefundenen Form, und durchschimmernde Farben, die auf einen langen Malprozess schließen lassen, sind ein Merkmal der Bilder Cholud Kassems bis heute geblieben (wie man auch am dritten Bild dieser Schau aus der Serie der „Schutzlinge“, das jüngeren Datums ist, sehen kann).

Anders als in ihren nachfolgenden Werken verzichtet Kassem hier noch auf die später typische Symmetrie im Bildaufbau. Sie stellt zwei große Quadrate in Beziehung, die eine Art Haus bilden. Assoziation von drei (vergitterten) Fensteröffnungen stellen sich ein. Diesen sind verbindende Elemente, die die Grenze von Innen und Außen durchbrechen, gegenübergestellt. Das kleinformatige zweite Bild zeigt ein abstraktes „Wesen“, das auf der Suche nach einer Behausung ist.

Die Reihe „Schau an“ hat den Vorteil, dass sie eine Konzentration ermöglicht und der allgemeinen Überreizung eine meditative Komponente entgegenstellt: Ein Angebot, das am Eröffnungsabend zahlreiche Besucher wahrnahmen, zumal Johannes Il-hwan Yoo dabei einfühlsam am Flügel improvisierte.

+punkt
Kirche INF 130
Im Neuenheimer Feld 130.2
69120 Heidelberg-Neuenheim
pluspunkt-inf130.de