Ausstellung bis zum 2. Juni 2016
Die in Heidelberg lebende Künstlerin Cholud Kassem (*1956) ist seit langem fasziniert von Werken des Museums Haus Cajeth, die deren Sammler Egon Hassbecker (1924–2013) als »primitive Kunst« bezeichnet hat.
Die Affinität verwundert wenig angesichts ihrer eigenen Malerei, geht es darin doch immer wieder um archaisch und rituell anmutende Masken, Kopfbedeckungen, Gegenstände und Gewänder auf neutralem Grund. Kassems Wunsch, im Zusammenklang mit Werken des Museums Haus Cajeth auszustellen, bildete den Ausgangspunkt einer Lehrveranstaltung am Kunsthistorischen Institut der Heidelberger Universität im Wintersemester 2015/2016, in der Thomas Röske, Leiter der Heidelberger Sammlung Prinzhorn, mit Studierenden eine entsprechende Präsentation entwickelte.
Als Gegenüber der Künstlerin wurden Bilder des Italieners Pellegrino Vignali (1905–1984) gewählt, eines Bauern, der nach seinem Arbeitsleben unvermittelt begann, in einfacher emblematischer Form Gesichter, Tiere und Pflanzen zu schnitzen und aus farbigen Linien zweidimensional wiederzugeben. Die Studierenden erhielten zunächst einen Überblick zum Thema Naive Kunst und Outsider Art, gingen dann zusammen mit der Künstlerin an die Auswahl der Exponate, erarbeiteten Ausstellungs- und Pressetexte, übernahmen die Hängung der Werke und führten auch die Pressekonferenz und die Vernissage durch. Während der Laufzeit der Schau bieten sie außerdem Führungen durch die Ausstellung an.
So wird auf mehreren Ebenen die spannende Arbeit mit Cholud Kassem als lebender anerkannter Künstlerin und dem Werk Pellegrino Vignalis, eine bereits verstorbenen Aussenseiters, vermittelt.