Cholud Kassem
Erinnerungsspeicher I bis III im Kunstraum Vincke-Liepmann
16. September bis 22. Oktober 2023
Eröffnung: Samstag, 16. September von 19 bis 21 Uhr
Begrüßung: Hans Vincke
Ausstellungs-Führung: Cholud Kassem
Cholud Kassem führt auch am Sonntag, 8. Oktober um 15 Uhr durch die Ausstellung.
Kunstraum Vincke-Liepmann
Häusserstrasse 25
69115 Heidelberg
Öffnungszeiten
Donnerstag und Freitag: 15 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag: 12 bis 16 Uhr
sowie nach Vereinbarung: 0172 6158497
Schon zum fünften Mal präsentiert sich die Heidelberger Künstlerin Cholud Kassem im Kunstraum Vincke-Liepmann in Heidelberg. Das spricht für die Treue des Galeristen, wie auch für die Vielseitigkeit der Künstlerin, die immer neue Werkserien hervorbringt. In diesem Jahr werden auch dreidimensionale Arbeiten zu sehen sein. Und das ist wirklich neu. Kannte man die in Bagdad geborene Künstlerin bisher vor allem als Malerin geheimnisvoll schöner Bilder. Auch diese werden in vertrauter Ästhetik zu sehen sein, insbesondere Bilder der letzten Serie Weeping Pillows, den weinenden Kissen.
Während der Corona-lockdown-Zeit aber hat die Künstlerin die Keramik für sich entdeckt. Zunächst begann sie, Vasen der 50er bis 70er Jahre zu sammeln, die von ihren Vorbesitzern meist als etwas zu nostalgisch oder altmodisch ausrangiert worden sind. Für Kassem jedoch haben sie viel zu erzählen, von ihrer eigenen, in Deutschland verbrachten Kindheit wie auch die Erinnerungen der Vorbesitzer. Ein Video bringt beides zusammen und macht den Titel Erinnerungsspeicher verständlich. So erzählt zum Beispiel eine grüne bauchige Vase von einem Kind, das daran glaubte, dass kleine Feen darin wohnten.
Über das Sammeln hinaus hat Cholud Kassem begonnen, die Vasen als Inspiration für malerische Bilder zu nutzen, bis sie schließlich selbst eigene Vasen aus Ton modellierte. Kleine Trutzburgen nennt sie diese durchaus wehrhaften Geschöpfe, die in Form und Farbe an die rätselhaften Gesichter und Masken ihrer Gemälde erinnern. Sie sind ebenso Erinnerungsspeicher für Gefühle und Gedanken der Künstlerin, die sich formal und inhaltlich auch in der dritten Dimension selbst treu bleibt.
Dr. Dietmar Schuth